Dagyab Labrang

Ein Labrang (bla-brang) ist die Privatresidenz und der administrative „Haushalt” eines Lamas.

 

Die hauptsächliche Aufgabe des Labrangs war die Sorge für den Kyabgön, sowie Planung und Organisation seiner Aktivitäten. In einigen besonderen Fällen bot er auch Hilfe für einzelne Personen, die in der Region Dagyab lebten. Der Labrang war auch finanziell der Hauptträger des Klosters. Er war allerdings selbst nicht Teil des Klosters. Da die Region nicht vollständig von der zentral-tibetischen Regierung in Lhasa verwaltet wurde, hatte ein Labrang das Recht, Steuern einzufordern und Gesetze zu erlassen. Sowohl Magön als auch Bugön hatte getrennte Labrang-Verwaltungen.

 

Das verwaltende Sekretariat des Dagyab-Labrang befand sich im Roten Palast, „Phodrang Marpo“. Der Rote Palast hatte fünf Stockwerke mit vielen Schreinen und Verwaltungsräumen sowie Privatzimmern für Rinpoche. Vor dem Palast befanden sich zwei Hofräume. Der innere Hofraum war von dreistöckigen Gebäuden gesäumt, welche die Unterkunft und das Büro des General-Schatzmeisters beherbergte, sowie die Unterkunft des General-Sekretärs „Drung-chen“, das Haupt-Sekretariat „Yigtsang“ sowie die Büros des Schatzmeisters „Nyerkhang“ und des Verwalters „Chagkhang“.

 

Der innere Hofraum war von ungefähr 50 Räumen umgeben. Diese dienten als Wohn- und Abstellräume für Rinpoches persönliche Assistenten und andere Bedienstete des Labrangs. Die traditionellen rituellen Cham-Tänze des Dratshang Nangpa, Rinpoches privatem Kloster, wurden in diesem Hof aufgeführt.